Depression

Depression ist eine psychische Krankheit, bei der die Stimmung des Menschen erkrankt ist. Das Erleben und das Befinden sind gestört, das Werterleben ist gestört und es besteht eine zurückhaltende Haltung zum Leben.

Symptome sind u.a. „Losigkeitsgefühle“ wie Hoffnungslosigkeit, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit, Interessenslosigkeit, Sinnlosigkeit. Aber auch Schlafstörung, Appetitverlust, Libidoverlust, Pessimismus, Versagensangst, Schuldgefühle können zu den Symptomen gehören. Mit einer Depression fühlt man sich kraftlos, schwer, leblos, schleppend und gedrückt. Leben erscheint mühsam und sinnlos. Nichts macht Freude und man mag auch nichts mehr. Als ob man von einer schweren Last von Außen oder von Innen niedergedrückt wird und sich all die Gedanken nur mehr um Sorgen und Probleme drehen. Alles erschöpft einen sofort und man hat keine Lust auf sozialen Kontakt. Der eigene Selbstwert wird als gering erachtet und alle anderen scheinen Leben besser zu meistern.

Ist die Depression in ihrem Verlauf so schwer, wie eben beschrieben, braucht es zusätzlich zu einer Psychotherapie unbedingt auch eine medikamentöse Behandlung. Diese Form der Depression nennt man Major Depression und kann bis zu zwei Jahre dauern, länger auf keinen Fall. Die Ursachen sind nicht geklärt, warum jemand so eine schwere Depression bekommt, es ist ein Zusammenspiel aus Genetik und Umweltfaktoren.

Dagegen ist die neurotische Depression eine Form, die einen nicht so hemmenden Einfluss auf das Leben hat, hier ist der Antrieb nicht gestört, arbeiten kann man also gut gehen, aber die Stimmung ist betroffen. Es entsteht eine Lustlosigkeit, nichts macht mehr wirklich Spaß und das merkt man oft nur am Abend, am Wochenende oder im Urlaub, weil man da Zeit hat, das überhaupt zu bemerken. Die Ursache sind nicht verarbeitete Lebensinhalte. Entweder geht es um nicht zu Ende getrauerte Verluste, oder überhandnehmende Belastungen oder Schuld oder blockierte Aggressionen.

Bei dieser Form der Depression kann die Behandlung auch ohne Medikamente geschehen, eine Psychotherapie ist aber unumgänglich, weil hier langsam wieder der Kontakt zu den eigenen verdrängten Gefühlen hergestellt werden muss. Trauer ist hier das zentrale Heilungselement und das Weinen steht hier an erster Stelle. Viele Menschen weinen fast nie oder nie und schämen sich ihrer Tränen. Auch gesellschaftlich ist das Weinen nicht anerkannt. Dabei ist das Weinen das Mittel zur seelischen Reinigung und lässt unser Leben wieder in uns fließen. Es ist wie das Lachen, das auch zur Reinigung und Entspannung dient.

Die wesentliche Frage der Depression:
„Bist du bereit, dein Leben unter allen Umständen zu leben, weil es deines ist? Ist dein Leben wert, gelebt zu werden?“

Prävention


Kräftepflege:

auf die eigenen Erschöpfungsbereiche achten! Beim Erfüllen von Pflichten oder zu großer Anstrengung erschöpft man sich schnell und das bringt einen weiter in die Spirale des „nicht-Mögens“ hinein. (im Haushalt, beim Autofahren, bei Körperspannungen)
unbedingt auf genug Schlaf achten, Erholungszeiten, Pausen, Sport, Wochenendplanung!
„Was strengt mich an?“ das nicht machen!!

Wertepflege:
Es genügt nicht, zu wissen, dass etwas gut ist, ich muss es als gut und wertvoll erleben können. Pflege schöner Erlebnisse, genießen und sich Zeit nehmen für das Genießen, Pflege von Beziehungen. Dinge, die einem kostbar sind, auch so behandeln. Sport und Bewegung können wie Antidepressivum wirken.

Zeiteinsatz beachten:
Möglichst nur das tun, was einem wirklich wichtig ist. Wieviel Zeit vertue ich mir Nebensächlichkeiten? Beim Gefühl, Zeit zu vertun, steigt Depression. Nicht immer auf etwas verzichten und sich nicht immer zurückstellen!! Auf das eigenen Leben achten und es ernsthaft schätzen. Ist mit das, was ich tue, wichtige? Oder fülle ich meinen Tag mit Nebensächlichkeiten?

Zuwendung zu Gefühlen:
Ausstehende Trauer und Enttäuschungen betrauern und Verluste verarbeiten. Da hilft Psychotherapie. Wenn man nie traurig darüber war, was einem im Leben vorenthalten wurde und was man versäumt hat, wird man leichter depressiv.

Das Zusammenleben mit Menschen mit Depression


Depression eine Krankheit und hat nichts mit Faulheit oder Hypochondrie zu tun. Helfen Sie dem depressiven Menschen, möglichst rasch psychotherapeutische Hilfe zu bekommen, Sie können ihm nicht helfen. Sagen Sie ihm, dass Sie überfordert sind, wenn er nicht in Psychotherapie geht und dass Sie auch wollen, dass es ihm besser geht.

In einer Depression kann man keine Entscheidungen treffen, bitte drängen Sie den depressiven Menschen nicht dazu. Wichtige Entscheidungen sollten bis nach der Depression verschoben werden und kleinere Entscheidungen treffen Sie inzwischen.

Üben Sie keinen Druck aus, in welcher Form auch immer, der depressive Mensch kann nicht, wenn er könnte, würde er es machen. Druck erhöht das Gefühl, ein Versager zu sein und kann die Depression noch verstärken. Auch Aktivitäten können sie nicht genießen und erleben diese nur als Qual.

Bestärken Sie den depressiven Menschen darin, seine Medikamente einzunehmen. Gegebenenfalls überwachen Sie die Einnahme diskret, sollten Sie sich nicht sicher sein. Die regelmäßige Einnahme ist sehr wichtig für die Heilung.

Sprechen Sie offen über Selbstmord, damit es nicht zu einem Tabuthema wird. Wenn Sie sich unsicher sind, dann reden Sie mit dem behandelnden Psychotherapeuten darüber. Der depressive Mensch denkt auch manchmal an Selbstmord, das ist normal und heißt noch nicht, dass es schon akute Selbstmordgedanken sind. Manchmal ist der Gedanke an den Tod ein angenehmer Gedanke, der sein darf. Wenn Sie das Gefühl haben, dass der depressive Mensch sich sehr häufig oder dauernd mit dem Tod oder Möglichkeiten zum Suizid beschäftigt, dann sprechen Sie ihn darauf an oder sagen Sie es dem behandelnden Psychotherapeuten.

Depressionen sind schwere Erkrankungen, die ernst genommen werden müssen, sonst verliert man das Vertrauen der erkrankten Menschen. Ein Urlaub oder eine Erholungskur ist frühestens nach dem Abklingen der Depression angesagt.